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   Die Burg Liebenstein

 

Burgruine  Liebenstein im Oktober des Jahres 2008

Ein Besuch lohnt immer!
Tipp:
Ist eine Fahne zu sehen, ist der Burgturm zu ersteigen und ermöglicht einen herrlichen Blick in die Umgebung.

 

Deutlich sind die Ausbesserungen von Fenstern und Mauern zu sehen.

 

Öffnungszeiten:
Mai - September
Samstag, Sonntag und an den Feiertagen
von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr

 

STIFTUNG THÜRINGER SCHLÖSSER UND GÄRTEN

Burgruine Liebenstein

Nordöstlich von Bad Liebenstein erhebt sich auf den zwei steil aufragenden Felsen eines Berggipfels die Burgruine Liebenstein. Die Burg wurde vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert von den Herren von Frankenstein als Außenposten des Frankensteiner Schlosses bei Bad Salzungen errichtet. Nach ihrem Übergang an die Wettiner wurde die Burg ab 1360 durch Wetzel II. von dem Steine zu Altenstein und Barchfeld umgebaut und nach Verlassen der benachbarten Burg Altenstein 1386 von diesem Geschlecht auch bezogen. Unter Herrmann von Stein erfolgte um 1599 die Instandsetzung der Burg und ihr Ausbau im Renaissancestil.
Die heutige Burgruine besteht aus den Überresten äußerer Ringmauern und einem zweiteiligen Palas. Der westliche, höher gelegene Bereich des Palas steht wahrscheinlich an der Stelle des vorherigen herrschaftlichen Wohngebäudes. Der östliche Teil stammt in seiner heutigen Gestalt als zusammenhängender Wohnkomplex aus dem 16. Jahrhundert und ersetzt eine Vorburg mit Innenhof, nördlicher Verteidigungsmauer und Wirtschaftsgebäude.
Mit der Aufgabe der Wohnnutzung und dem Rückfall der Burg als erledigtes Lehen an den Landesherren Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha und Altenburg setzte 1673 der Verfall der Anlage ein. In der Zeit der romantischen Ruinenbegeisterung erfolgten erste Sicherungsarbeiten, darunter die Errichtung der Bogenbrücke am Burgzugang. Seit 1932 gibt es im westlichen Burgbereich eine  Aussichtsturm.

 

 
  HISTORISCHE DATEN  
1360

Erste gesicherte urkundliche Erwähnung der Burg bei der Belehnung der Herren von Stein durch Landgraf Friedrich III. den Strengen; anschließend Ausbau zu deren Wohnsitz
 

 
1554 Vermutlich Höherlegung des Burgzugangs durch Asmus von Stein (Jahreszahl auf dem Schlussstein des südlichen Rundbogentores)
 
 
1567 Erstürmung und Teilzerstörung der Burg im Verlauf der Grummbachschen Händel  
um 1599 Instandsetzung und Ausbau durch Herrmann von Stein  
1673 Übergang der Burg an Herzog Ernst den Frommen sowie Beginn des Verfalls  
um 1800 Sicherung der Ruine und Errichtung der Bogenbrücke unter Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen  
1920 Übernahme durch das Land Thüringen  
1998 Übertragung an die Stiftung Schlösser und Gärten  
 

entnommen aus der Schautafel am Fuß der Burg

   
Bericht über die Ausgrabungen in der Burg
Zusammenfassung
   
Vom 12.08.2002 bis 13.10.2002 fanden in der Burgruine Liebenstein archäologische Untersuchungen mit dem Ziel statt, Erkenntnisse zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Anlage zu gewinnen.
In der Kernburg wurde ein wohl um 1599 errichteter Keller freigelegt, der von Westen aus über eine Sandsteintreppe zugänglich war.

   
Bevor der Keller eingebaut wurde, bestand offenbar ein Höhenunterschied im Burghof, worauf insbesondere die abgearbeitete Ostwand unter dem heutigen Wohnturm hinweist.

Eine im Kellerbereich an der Nordseite der Ringmauer befindliche und zumindest künstlich erweiterte Vertiefung entzieht sich momentan einer Deutung. Die hierin befindlichen Verfallsschichten legen allerdings eine Errichtung der Ringmauer erst nach dem 15. Jahrhundert nahe.

In der Südostecke des Burghofes wurde eine gepflasterte Fläche freigelegt die offenbar unter Hitzeeinwirkung stand und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Historisch ergibt sich hier ein möglicher Zusammenhang mit den so genannten Grummbachschen Händeln, die im Jahre 1567 zumindest zu einer Teilzerstörung der Burg führten.

Im Bereich der Vorburg wurde ansatzweise ein Bauwerk freigelegt welches sich wegen der gewaltigen Mauerstärke am ehesten als Turm deuten lässt. Besonders bemerkenswert ist die reiche Ausstattung des Gebäudes, belegt durch Reste mindestens eines Kachelofens, Werksteine, bemalten Putz und umfangreiche Estrichreste. Die Stratigrafie der Verfüllschichten über den Turmgrundriß erlauben sowohl eine Datierung der Aufgabe des Turmes als auch der Errichtung der  rezenten Vorburgmauer, die nicht vor Ende des 16. Jahrhunderts erfolgt sein kann.

Das geborgene Fundmaterial ist überaus reichhaltig und ermöglicht umfangreich Aussagen zur materiellen Kultur auf der Burganlage. Der Schwerpunkt des Materials liegt dabei eindeutig im 16. Jahrhundert.

Aus der Komplexität der Funde ergeben sich zahlreich weitere Fragestellungen zur Burganlage, die nur durch eine Fortführung der Untersuchungen beantwortet werden können.

 

Holger Rode M.A.